Bei der Preisverleihung im Porsche-Museum Stuttgart am 24. Januar wurde unserem Karate-Trainer Köksal eine ganz besondere Ehre zuteil. Für sein vielseitiges Engagement 2022 wurde er mit dem Barmer Sonderpreis ausgezeichnet.

Trainer des Jahres wurde der Bietigheimer Handball-Erfolgstrainer der Frauen, Markus Gaugisch. Werner Späth, der vielen Leichtathletinnen den Weg zu den Olympischen Spielen bereitet hat, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Um die Vielfalt des Sports aufzuzeigen, teilte der LSV seinen letzten Preis auf gleich vier Trainer auf. Hier waren die Preisträger: Yuliya Raskina, Landestrainerin am Gymnastik-Stützpunkt Schmiden, Leichtathletik-Trainer Florian Bauder (Filderstadt) und das Rugby-Trainerteam Jan Ceselka/Maximilian Pietrek (Heidelberg).

Köksal hat bereits vor 19 Jahren schon einmal eine LSV-Auszeichnung bekommen – damals als Nachwuchstrainer des Jahres. So wollte Michael Antwerpes, der als Moderator durch den Abend führte, von Köksal wissen, welche Veränderung sich seither bei ihm abgezeichnet hätte. Ruhiger sei er geworden, und vielleicht auch etwas weiser – so Köksal. Sein Fokus läge jetzt mehr auf der Jugend und deren Entwicklung in ihrer Gesamtheit – sportlich und charakterlich.

Köksal kann selbst auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. 2002 wurde er bei den Weltmeisterschaften Dritter, bei den World-Games 2005 holte er sich sogar den Sieg. Der 25-fache Deutsche Meister leitet mittlerweile unsere MTV-Kinderkampfsportschule „Kika“ mit 260 Kindern und ist gleichzeitig für den gesamten Karate-Leistungssportbereich zuständig.

Hier führt der MTV aktuell das Dojo-Ranking an! 143 Karate-Vereine stehen auf der Liste des Deutschen Karateverbands, und zwar nur diejenigen, die bei Deutschen Meisterschaften gute Platzierungen erreichen konnten. 2022 feierte Köksals Schützling Anna Miggou mit dem Vize-Titel bei der Europameisterschaft ihren größten Erfolg. Gleich drei Bundesliga-Teams führte Köksal bis ins Finale, wo die Herren-Teams die Plätze 2 und 3 belegten und die Damen ebenfalls auf Rang 3 landeten. Auch bei den Einzelmeisterschaften sahnt der MTV immer kräftig ab. In der Leistungsklasse über 84kg wurden bei den Deutschen Meisterschaften beispielsweise gleich alle vier Podestplätze von MTV-Athleten belegt.

Slawik Prokop, der sich hier den Titel schnappte, war an dem Ehrungsabend mit dabei – ebenso wie Markus Powill, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Karateverbands. Slawik ist auch ein Eigengewächs von Köksal und wird von ihm schon viele Jahre trainiert. Mittlerweile nimmt er ihm als Co-Trainer und rechte Hand viel Arbeit im organisatorischen Bereich ab. Genau darauf versteht sich Köksal mit seiner charismatischen Ausstrahlung: Leute motivieren, mitnehmen und auch mitreißen.

Dieses außergewöhnliche Engagement wurde auch aus dem eingespielten Video ersichtlich. Darin dankte Anna ihrem Trainer vor allem dafür, dass er ihr auch in schweren Zeiten immer zur Seite stehe und nach Lösungen suche und Yannick Holzbaur rechnete Köksal sein Herzblut hoch an.

Köksal ist aber nicht nur für seinen Heimatverein aktiv, auch für den Verband und die Athleten der anderen baden-württembergischen Vereine bietet er Stützpunkttrainings an. Letztes Jahr war er zudem Ausrichter der Deutschen Meisterschaften und eines Bundesliga-Wettkampfs. 2023 soll es im Februar zur Neuauflage kommen. Und als wäre dies nicht genug, zeichnet sich Köksal mittlerweile auch im MTV-Vorstand für die Entwicklung des Leistungssports im Gesamtverein mitverantwortlich.

Warum ihn letztendlich die Barmer für den Sonderpreis ausgewählt hat, liegt an seinem zusätzlichen Engagement in der Gewalt- und Suchprävention sowie für die ukrainischen Flüchtlinge. Rund zehn Kinder und Jugendliche hat Köksal in die Abteilung aufgenommen und betreut diese auch über den Sport hinaus. Bei allen hat er sich um die Sportausrüstung gekümmert, für die bessere Verständigung Übersetzer angeheuert und den einen oder anderen sogar bis zur Deutschen Meisterschaft geführt.

Im Interview erklärte Köksal, dass er selbst das beste Beispiel für gelungene Integration sei. Er habe beim MTV seine Heimat gefunden und dieses gute Gefühl möchte er auch an andere weitergeben.

Sichtlich gut gelaunt genoss Köksal noch das Get-together im Anschluss. Man merkte ihm die Freude über seinen Preis an. In lockerer Atmosphäre gab er noch weitere Interviews oder führte mit alten Bekannten und neuen Bekanntschaften Gespräche – immer lachend, immer fröhlich.

Mal schauen, ob er am 25. Februar bei den Meisterschaften in Ludwigsburg noch immer so gelöst und ruhig sein kann. Ich jedenfalls habe ihn beim letzten Wettkampf vor heimischem Publikum eher aufgeregt mitfiebernd am Mattenrand erlebt, immer in Spannung, um das Beste aus seinen Sportlern herauszuholen.